Titelblatt von Ernst Haeckels "Anthropogenie und Entwicklungsgeschichte des Menschen" aus dem Jahr 1874

Historisch-kritische Perspektiven

Historisch-kritische Perspektiven auf Ernst Haeckel
Titelblatt von Ernst Haeckels "Anthropogenie und Entwicklungsgeschichte des Menschen" aus dem Jahr 1874
Foto: Ernst-Haeckel-Archiv, Universität Jena

In seinen Schriften postulierte Ernst Haeckel (1834-1919) die Existenz von unterschiedlichen Entwicklungsstufen des Menschen. Es sind Menschen nicht-europäischer Herkunft, die nach seiner Ansicht in dieser Rangfolge die "niederen" Stufen repräsentierten. Zu Haeckels Evolutionsbiologie gehörte nicht nur die Aufstellung von rassistischen Klassifikationen. Um 1900 sprach er sich für eugenische Maßnahmen und die Tötung von unheilbaren Kranken aus und ebnete damit auch den Weg für die nationalsozialistische Bevölkerungs- und Rassenpolitik. Haeckels Werk spiegelt damit wesentliche Momente der Wissenschafts- und Ideengeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts wider. 

In unserer Lehre, Forschung und in der Ausstellung am Ernst-Haeckel-Haus präsentieren wir Forschungsergebnisse und Diskussionen zu dieser Geschichte. Dabei knüpfen wir an die Initiativen der Universität Jena zum kritischen Umgang mit Rassismus, Antisemitismus und Sexismus an.

https://www.uni-jena.de/190910_JenaerErklaerung
https://www.philosophie.uni-jena.de/aktuelles/philosoph*innen+verhüllen+fries-büsteExterner Link; https://www.philosophie.uni-jena.de/aktuelles/kant+-+ein+rassist_Externer Link
https://wieumgehenmitrsa.uni-jena.deExterner Link

Zu einer kritischen Behandlung von Haeckels Werk gehört auch die Aufarbeitung seiner Rezeptionsgeschichte in der NS-Zeit, in der DDR und der BRD, die Schlaglichter auf das jeweilige Wissenschaftsverständnis und die verschiedenen Erinnerungskulturen wirft.